Anatevka

Es sind nicht die großen Themen, die in Anatevka behandelt werden. Aber gerade diese Unaufgeregtheit macht dieses Musical so überaus charmant. Anatevka handelt nicht von der großen Welt, sondern, ganz im Gegenteil, vom Mikrokosmos eines kleinen fiktiven ukrainischen Dorfes in der Zeit um 1900. Joseph Stein, Sheldon Harnick und Jerry Bock schufen Anatevka nach der Romanvorlage des großen jiddischsprachigen Schriftstellers und Autors Scholem Alejchem. Uraufgeführt wurde Anatevka im Jahr 1964 am Broadway und lief dort rund 8 Jahre lang mit mehr als 3000 Vorstellungen, was keinem einem anderen Musical vorher gelang.

Zu amüsant ist die Geschichte des traditionsbewussten Milchmannes Tevje, der gemeinsam mit seiner Frau Golde, drei heiratsfähige Töchter unter die Haube bringen muss. Wie es der Brauch ist, verspricht der Vater seine Töchter Männern seiner Wahl. Keine der Töchter ist aber damit einverstanden, jede möchte einen anderen Mann zum Gatten haben. All dies geschieht vor dem Hintergrund der drohenden Pogrome des zaristischen Russland. Dass es doch noch zu einem Happy End kommt, ist nicht zuletzt der Schläue und dem Einfallsreichtum des gewitzten Milchmannes zu verdanken. Anatevka ist eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten. Und es ist anzunehmen, dass der Milchmann Tevje auch in vielen Jahren noch darüber nachdenken wird was passiert, „Wenn ich einmal reich wär….“